Automatisch denkt man an ferne und einsame Inseln irgendwo im Atlantik, an Atlantis, an abenteuerliche Entdecker und Segelschiffe auf dem Weg nach Amerika in die Neue Welt. Jedenfalls erging es uns mal so 🙂, wenn mal wieder in einem Wetterbericht im Fernsehen von Azorenhoch die Rede war.
Die Azoren sind ein relativ weit verstreuter Inselarchipel bestehend aus 9 Inseln vulkanischen Ursprungs mitten im Atlantischen Ozean. Sie liegen einsam. So weit das Auge reicht, und noch weit darüber hinaus, gibt es nur die Weite des Atlantischen Ozeans. Westlich ist die Küste Amerikas 3600km entfert und Europa liegt 1500km östlich. Im Norden ist die nächste Küste, die von Grönland und im Süden, die der Antarktis.
Geographisch sind die Azoren in drei Gruppen eingeteilt: Ostgruppe ( São Miguel und Santa Maria), Zentralgruppe (Terceira, Graciosa, Sao Jorge, Pico und Faial) und Westgruppe (Flores und Corvo).
Die Azoren gehören zu Portugal und sind damit der westlichste Teil Europas. Ganz genau befindet sich der westlichste Punkt Europas auf der Azoreninsel Flores.
Auf den Azoren wird portugiesisch gesprochen, man kann sich auf Englisch aber sehr gut verständigen, denn die jüngeren Azoreaner lernen in der Schule Englisch und es gibt auch viele Rückkehrer aus Nordamerika. Mindestens die Begrüßung Guten Morgen (boom dia, ausgesprochen bo dia), Guten Tag (boa tarde, ausgesprochen boa tard) und Guten Abend (boa noite, ausgesprochen boa noit) und vielleicht noch das Wörtchen Danke (obrigado, ausgesprochen obrigadu) sollte man aber unbedingt beherrschen. Die Azoreaner sind ein sehr gastfreundliches und höffliches Volk und auf dem Land wird jedermann (auch Touristen) höfflich gegrüßt und da ist es angebracht, wenn man die Begrüßung erwidern kann.
Die Azoreaner sind eine bunt gemischte Gesellschaft und mit Portugal verbindet sie außer der Nationalität und Sprache nur wenig. Die ersten Siedler kamen auf São Miguel im 14 Jh aus Portugal, denen folgten dann Siedler aus verschiedenen Teilen Europas vor allem Flamen und Bretonen. Später kamen auch Spanier und maurische Sklaven.
Genauso wie Not und Hunger die ersten Siedler bewogen hat sich auf den Azoren eine neue Heimat zu suchen, waren es wiederum Not und Hunger die viele Azoreaner im Laufe der Geschichte ein Schiff nach Amerika besteigen ließ. Auch heute wandern noch viele nach USA und Kanada aus. Die Zahl der Amerikaner azoranischer Abstammung übersteigt um ca. das Dreifache die Inselbevölkerung der Azoren selbst. Fast jeder Azoreaner hat Verwandte in USA, dadurch sind die Verbindungen nach Amerika oft enger als die zum portugisischen Festland.
Auch wenn die Azoren der ärmste Teil Portugals sind, merkt man davon wenig. Die Häuser und alles ist sehr gepflegt. Auch wenn die Löhne wesentlich niedriger, wie auf dem Festland in Portugal sind und es auch kaum Industriegibt, so haben die meisten ein Stück eigenes Land, das zur Selbsversorgung beiträgt und die Verwandten auf der 10-ten Azoreninsel Amerika untersützen auch die Daheimgebliebenen.
Fast 90% der Azoreaner sind katholisch und tief gläubig. Die Kirche hat eine große Bedeutung und der sonntägliche Gottesdienst ist immer sehr gut besucht. Die Flagge der Azoren schmückt eine Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Auffallend sind die vielen Azulejos (aus dem arabischen: "kleiner polierter Stein"), die Kirchen, öffentliche Gebäude aber auch viele Privathäuser schmücken. Die meisten stellen biblische Szenen dar.
Das Azorenhoch, das Hochdruckgebiet, daß uns in Zentraleuropa strahlenden Sonnenschein beschert, entsteht selten über den Inseln selbst sondern nördlich oder südlich irgendwo im atlantischen Ozean aber da es weit und breit kein Land gibt, wurde es nach den Azoren benannt. Azoren haben ein subtropischen Klima mit einer hohen Luftfeuchtigkeit...
Die Azoren sind allen zu empfehlen, die die Natur und Ruhe schätzen und sonst keine touristische Unterhaltung brauchen, denn diese findet man auf den Azoren glücklicherweiser nicht. Dabei kennen wir nur São Miguel, die größte und touristisch am meisten erschlossene Insel. São Miguel ist 65 km lang und die größte Breite beträgt 16 km. São Miguel ist auch die abwechslungsreichste Insel der Azoren, denn hier findet man die gesamte Vielfalt der azoranischen Landschaft, wildromantische grüne Höhenzüge vulkanischen Ursprungs mit schönen Kraterseen und Wasserfällen, grünes Weideland umsäumt von blauen Hortensienbüschen, malerische Küsten, schöne Sandstrände und Buchten, heiße Quellen und eine üppige subtropische Vegetation.
In Mosteiros war für 2 Wochen unser Urlaubsort in einem Ferienhaus von dem wir unsere Erkundungstouren und Wanderungen auf São Miguel machten. Viel zu Fuß und mit dem Bus. Manche Orte kann man aber ohne Unterkunftswechsel in einem Tagesausflug nur mit Bussen und Taxi nicht besichtigen. Daher hatten wir an 3 Tage ein Mietauto. Insgesamt machten wir 3 Autotouren.
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