Von Wilderness fahren wir Richtung Port Elisabeth. Hier möchten wir einige Tage bleiben und Safaris im Addo Elephant Park und in dem privaten Shamwari Game Reserve➚ machen.
Im Addo Elephant Park gibt es ein Main Rest Camp welches sehr schön in unmittelbarer Nähe einer nachts beleuchteten Wasserstelle gelegen ist. Hier gibt es neben einem Campingplatz Cottages und Chalets. Diese Unterkünfte schienen uns aber etwas einfach zu sein. Wir träumten von einer stilvollen, luxuriösen Unterkunft, die alle unsere Klischees von 'Jenseits von Afrika' erfüllt 😉 . Am liebsten hätten wir das privat geführte Gorah Elephant Camp➚ im Süden des Addo Elephant Parks gebucht. Das Haupthaus ist im Kolonialstil des 19. Jahrhunderts restauriert und die Zelt-Suiten lassen keinen Komfort vermissen. Dieser Luxus war aber für uns unbezahlbar
Wir haben uns für einen Mittelweg entschieden und uns für 4 Nächte (1.10.02 bis 5.10.02) im Elephant House➚, einem komfortablem Gästehaus im afrikanischen Stil, nur ca 2 km vom Addo Elephant National Park entfernt, einquartiert und Safaris vor Ort gebucht. Es war eine ganz tolle Unterkunft, die unsere Erwartungen übertroffen hat.
Unsere Suite im 1ten Stock war sehr geräumig, mit einer Terrasse und wie das gesamte Gästehaus sehr geschmackvoll mit Antiquitäten ausgestattet. Unser Traum wurde wahr und wir füllten uns wie im 'Jenseits von Afrika'.
Obwohl die Weite ein wenig fehlte, denn das Gästehaus liegt direkt an der Straße, die zum Addo Elephant Park führt, so entsprach das gesamte Ambiente genau unseren Fotobuch Erwartungen an eine Safari in Afrika 😉
Das Abendessen an unserem Ankunftstag war, trotz dem sehr schönen Ambiente im Esszimmer etwas entäuschend, wahrscheinlich lag es an dem konsequent antikem Geschirr, das sich mit dem gereichten Lamm nicht vertrug 😉. Der Wein war aber wie üblich 'südafrikanisch' gut.
Das Elephant House war mit Personal geradezu überbesetzt und alle waren super freundlich und ständig beschäftigt. Mit so einer Sorgfalt haben wir noch kein Zimmermädchen die Betten machen sehen.
Am nächsten Tag unternehmen wir eine Safari im Addo Elephant National Park. Während wir in den Hotel Jeep steigen, sehen wir wie unser Mietwagen gerade von dem Dreck der letzten Tage befreit wird und sein ursprüngliches weiß zeigt. Es lag nicht daran, daß der Wagen Besonders dreckig war, denn auch am nächsten und übernächsten Tag wurde der Wagen gewaschen. Dies gehörte zum Service des Hotels.
Der Addo Elephant National Park➚ liegt 73 km nordöstlich von Port Elizabeth und ist malariafrei. Hier gibt es Elefanten tonnen-weise, ca. 350 sind hier zu hause. Wer hier auf einer 2 stündigen Safari nicht mindestens ein Dutzend zur Gesicht bekommt, muss schon ein ausgesprochener Pechvogel sein. Außer Elefanten gibt es auch Elenantilopen, Kudus, Büffel, Warzenschweine, Schakale, Buschböcke, Rote Kuhantilopen und auch Rhinos zu sehen.
Auch die Landschaft des Parks ist sehr schön, sanfte Hügel mit Gras und Buschwerk bewachsen und die Erde leuchtet Goldrot. Es gibt Pläne den Park zum Greater Addo National Park auszubauen, dann wird es hier auch die Big Five zu sehen geben. Außerdem wird ein Teil der Küste, kleine Inseln und ein großes Meeresgebiet dazugehören.
Die Safari im Addo war ein tolles Erlebnis. Schon nach paar Minuten hat uns eine Elefanten Horde umlagert. Da fragt man sich wer macht hier eigentlich eine Safari wir oder die Elefanten. Vielleicht finden sie einen offenen Range Rover mit gafendenden Touristen genauso interessant, wie wir eine Großfamilie von Dickhäutern. Das wird's sein 😉 Es war ein überwältigendes Erlebnis !
Am späten Nachmittag fahren wir nochmals zum Addo und Essen im Parkrestaurant. Ein Besuch des Restaurants ist schon alleine wegen der Wandtrophäe von Bulle Happor interessant, aber auch das Essen ist sehr gut. Später sehen wir am naheliegenden Wasserloch noch weitere Elefanten.
Der Addo National Park ist ein Refugium der Dickhäuter. Die Elefanten füllen sich wohl und vermehren sich prächtig. Im Frühjahr sieht man sehr viel Nachwuchs... süß sehen die Kleinen aus. Aber das war nicht immer so. Anfang des 20sten Jahrhunderts waren die Elefanten für die Farmer eine "Plage", die die Felder und Zitrusplantagen zertrampelten und so wurde zu großen Elefantenjagt aufgerufen. 30 Jahre später waren Sie fast ausgerottet und der Bestand unter ein Duzend reduziert. 1931 hat man sich besinnt und den Addo National Park gegründet.
In Folge der Jagdgemetzel waren die verbliebenen Elefanten sehr aggressiv. Es musste erst ein besonderer Zaun erfunden werden, um die Wut der Elefanten zu stoppen. Nicht umsonst spricht man vom Elefantengedächtnis !!!
Der wildeste von Ihnen - Bulle Hapoor (Afrikaans für Kerben-Ohr, weil ihm ein Jäger das Ohr zerfetzte) - schmückt heute als Trophäe das Parkrestaurant. Nach 24 Jahren Herrschaft als Leitbulle wurde der Bulle Hapoor alias Kerben-Ohr von der Jumbo-Jugend im Jahr 1968 (wie passend !) entthront und statt das Pensionsalter zu genießen, lief er Amok, durchbrach den elefantensicheren Zaun und musste es mit dem Leben bezahlen. Noch heute kann er einem Angst einjagen, wie er von der Wand so auf die Besucher des Addo-Restaurant herunterschaut. Na ja man kann aber auch auf der Terrasse speisen. Genau dies machen wir auch und später sehen wir noch weitere Elephanten am naheliegenden Wasserloch.
In den darauffolgenden Tagen (wir hatten 4 ÜF in Elephant Guest House) waren wir nochmals morgens mehrere Stunden auf eigene Faust im Addo Elephant Park und dann noch einmal abends. Kurz vor dem Sonnenuntergang am Wasserloch zu sitzen und die Elefanten zu beobachten war Besonders schön. Um 18.00 mussten wir den Park als Besucher verlassen aber dann wurde es auch langsam dunkel und Zeit für Dinner in unserem schönen Gästehaus. Im Park zu übernachten hat bestimmt auch einen besonderen Reiz, denn der Main Camp hat Blick auf das oben erwähnte Wasserloch und ist in der Nacht beleuchtet. Ist bestimmt auch ein sehr stimmungsvolles Erlebnis. Für uns war aber die Unterbringung außerhalb des Parks besser und wir haben es keinen Augenblick bereut.
Das Shamwari Game Reserve➚ liegt 65 km nördlich von Port Elisabeth und ca. 40 km vom Addo entfernt. Es ist ein privates Reservat, das mehrfach für den vorbildlichen Naturschutz ausgezeichnet wurde. Es gibt die Big Five und auch dieser Park ist malariafrei. Im Park gibt es einige noble und teure Unterkünfte. Wir haben uns außerhalb des Parks im Elephant House (günstiger und dennoch mit nostalgischem Flair) in der Nähe von Addo für 4 Nächte einquartiert und einen Tagesausflug nach Shamwari unternommen.
Wir haben die Shamwari Day Experience (damals R1000 p.P) gebucht. Die Tour beginnt mit einem Besuch der Born Free Animal Foundation➚ und Education Centre und dem Besuch eines sehr großen Geländes (das allerdings eingezäunt ist), wo man von verschiedenen Beobachtungsposten Löwen, Leoparde und Geparde beobachten kann. Bei den Tieren handelt es sich um Wildkatzen, die nicht frei geboren wurden und teilweise schwere Schicksale hinter sich haben. Es scheint ihnen hier gut zu gefallen.
Nach dem Lunch geht es in das Shamwari-Volkskunde-Dorf, wo Xhosa "Tradition" vorgestellt wird. Oder soll es Zulu sein ?! Die Informationen darf man hier nicht so genau nehmen es ist mehr eine Show für Touristen mit teatralischen Vorführungen, Tänzen und Gesang. Glücklicheweise spürt man, daß die "Akteure" das alles auch nicht so ernst nehmen und so ist es ganz lustig und nicht wie im "Zoo". Trotzdem, daß muss man nicht sehen.
Anschließend geht es auf offenem Geländewagen mit erfahrenen Rangern auf mehrstündige Safari. Ob wir auch die Big Five sehen ?
Es wurde uns empfohlen die Shamwari Safari rechtzeitig zu buchen, so lassen wir eine Reservierung über das Elephant Guesthouse bereits von Deutschland aus machen. Das war ein Fehler, denn die Saison, wo es evtl. Engpässe gibt, beginnt Mitte November und wir haben uns durch die Vorausbuchung auf einen bestimmten Tag festgelegt und hatten Pech mit dem Wetter.
Es war sehr windig und kalt und wir haben ganz schön gefroren auf dem offenen Geländewagen. Es wundert auch nicht, daß sich die Tiere in windgeschützten Ecken und im hohen Gras verkrochen haben. Erst als die Dämmerung begann und es etwas windstiller wurde, haben wir Zebras, Kudus, Weißschwanzgnus, eine Giraffe, Elefanten und diese 3 prächtigen Breitmaulnashörner aus unmittelbarer Nähe gesehen.
Das Breitmaulnashorn ("Weißes" Nashorn) ist heute ausschließlich in Parks zu finden. Es ist wesentlich größer als das Spitzmaulnashorn ("Schwarzes" Nashorn). Woher die Namen kommen weiß man nicht, denn beide Arten sind eindeutig grau. Der Unterschied besteht in der Art der Hörner und in der Größe. Beide Nashornarten sind stark bedroht, denn lange Zeit wurden Sie wegen dem Horn gejagt. Es besteht aus dichtgepressten Haaren und das pulverisierte Nashorn galt bei den Asiaten als Aphrodisiakum. Was für ein Unsinn.
Nashörner sehen schlecht, haben aber einen guten Geruchsinn und Gehör. Sobald sie Gefahr lokalisieren, greifen sie sofort "blind" an, wobei die Spitzmaulnashörner aggressiver sind. Unsere drei Breitmaulnashörner waren ganz friedlich und sind unsere schönste Fototrophäe aus dem Shamwari Game Reserve.
Die Nashörner ziehen davon und sind ein schöner Abschluß unserer Safari im Shamwari. Wir sind total durchgefroren und freuen uns schon auf unser gemütliches Gästehaus. Wir genießen den Abend bei einer Flasche exquisiten südafrikanischen Rotweins und schauen uns die Wildkatzen in den ausliegenden Fotoalben an. Es war ein wunderschöner Erlebnisreicher Tag.
Zusammenfassend kann man zum Shamwari sagen, die vielen wilden Tiere haben wir nicht gesehen, was nicht bedeutet, daß es sie hier nicht gibt. Es lag wahrscheinlich wirklich am Wetter, denn andere Gäste berichteten von vielen Tierbeobachtungen am folgenden Tag. Insgesamt ist es sehr touristisch und man ist immer mit einer größeren Gruppe unterwegs. Auch sind 1000 Rand p.P für das gebotene zu teuer. Trotz der schönen Landschaft will ein echtes Safarigefühl nicht aufkommen. Der Vorteil des Parks liegt nur in der unmittelbaren Nähe zur Garden Route und darin, daß der Park malariafrei ist.
Auf der Garden Route in der Umgebung des Addo Elephant Parks und Port Elisabeth gibt es neben dem Shamwari Game Reserve noch andere private Game Reserves, welche eine gute Ergänzung zum Addo Elephant Park darstellen. Von den folgenden haben wir bis jetzt nur positives gehört: Schotia Game Reserve➚ grenzt unmittelbar an den Addo Elephant Park und beherbergt neben verschiedenen Antilopenarten auch Löwen. Im Schotia Game Reserve werden Unterkünfte in Chalets angeboten, man kann aber auch nur eine Abendsafari mit einem traditionellen südafrikanischen Dinner oder eine Safari am Morgen inklusive Lunch buchen.
Lalibela Game Reserve➚ liegt östlich von Shamwari und grenzt fast an diesen an. Hier gibt es Elefanten, Nashörner, Büffel, verschieden Antilopen, Giraffen, Zebras und Flusspferde zu sehen. Es gibt hier sehr schöne Luxusunterkünfte, die man inklusive Game Drives und Vollpension buchen kann, aber auch für Tagesbesucher werden Safaris angeboten.
Nachdem wir auf der Shamwari Safari ziemlich gefroren haben, sagen wir die Nachtsafari im Addo am nächsten Tag ab. Stattdessen geben wir dem Restaurant in unserem Bed & Breakfast (Elephant House) noch eine Chance und diesmal war nicht nur der Wein sondern auch das Essen Exquisit. Insgesamt haben wir "Jenseits von Afrika" sehr sehr genossen.
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